Letzten Sonntag zog es mich weder in die Berge, noch an den See, auch die Couch war nicht verlockend, sondern ich setzte mich in den Zug, um einen schönen Nachmittag in Salzburg zu genießen.
Um die Mittagszeit komme ich also mit vielen anderen Touristen in Salzburg an und schlendere ein bisschen planlos, gemütlich durch die Altstadt. An jeder zweiten Ecke spielt jemand Musik. Hier und dort verweile ich für ein paar Minuten und lasse mich von den wundervollen Harfentönen, den markanten Klängen der Trompete und dem Operngesang, dieser wunderbaren Stimme eines jungen Sängers, hinwegtragen. Ich spiele einfach Tourist und tauche in die Menschenmenge ein. Lasse mich ein bisschen treiben und nehme alles in mich auf.

Besucher, Touristen aus aller Herren Länder, kleine und große Gruppen, Paare und auch Menschen alleine gehen in meine und auch in die entgegengesetzte Richtung, Wege kreuzen sich, Blicke auch, ein Lächeln, so viele verschiedene Sprachen, Nationalitäten. Ein Sammelsurium an kuriosen Bekleidungsstücken, grellen und gedeckten Farben, Stil und Eleganz sind keine Voraussetzung, kein Anspruch in diese Richtung, bis auf ein paar Ausnahmen, die mein Auge erfreuen. Menschen leicht bekleidet in luftigen Sommerkleidern, kurzen Hosen, mit mehr oder weniger Stil, mit Mut zur Farbe und Mut den eigenen Körper zu zeigen.

Ich spaziere durch diese Stadt mit einem Lächeln auf meinen Lippen. Du kannst das mal ausprobieren, es macht so viel Spaß! Ach, und sollte es gerade keinen Grund geben für dich zu lächeln, weil du vielleicht etwas Trauriges erlebt hast, dann inszeniere ganz einfach ein lustiges Szenario in deiner Fantasie. Alles ist erlaubt. Du wirst überrascht sein! Es tut gut, jedes Lächeln berührt deine Seele, jedes Lächeln nährt deine Seele, und du bekommst so viel zurück. Wie kann man auf ein Lächeln anders reagieren, als ebenfalls zu lächeln? Ich bin also in der Stimmung zu lächeln und bekomme ein Lächeln zurück, von der Frau am Nebentisch, dem charmanten Kellner im Kaffeehaus, vom Musikanten an der Ecke, von der amerikanischen Touristin, die mich nach Mozarts Geburtshaus fragt.  

Ein Muss ist das Café Tomaselli. Immer, jedes Mal, wenn ich in Salzburg bin. Ich erwische einen Tisch in erster Reihe und genieße meinen „großen Mokka“. Die Bedienung kommt mit einem Tablett, um mich mit ihrem Angebot an Mehlspeisen zu verführen. Auf meine Frage, ob sie vielleicht etwas „ganz Kleines“ im Angebot hätte zeigt sie mir ein wirklich winziges Petit Four (so groß wie etwa mein Daumen) und als ich mich dann überreden lasse, merkt sie noch an: „Da brauchen sie aber bis morgen, bis sie das aufgegessen haben.“ Naja, ich hab´s dann doch schneller geschafft. Eine Dame setzt sich zu mir an den Tisch und wir sind uns einig, nachdem der Ober ihr Komplimente wegen ihrer bunten Turnschuhe gemacht und mein großzügiges Trinkgeld mit einem „Sie sind ein Schatz“ quittiert hat, dass es nur noch hier so charmante Kellner gibt, und frau das mag, sehr sogar.

Dann mache ich mich auf den Weg ins Museum der Moderne am Mönchsberg. Auf dem Weg dorthin bleibe ich kurz vor Mozarts Geburtshaus in der Getreidegasse stehen und höre mir die Erzählung eines italienischen Reiseführers an. Ich verstehe kein Wort, mir gefällt aber der Singsang, die Klangfarbe, das unverwechselbare Timbre dieser Bass-Stimme – und mit einem Male fühle ich mich wie im Süden.

Das Museum am Mönchsberg ist immer einen Besuch wert. Kleine Anmerkung: Ich gehe am liebsten alleine ins Museum. So kann ich verweilen, wo auch immer, wie lange auch immer, brauche keine Kommentare abzugeben und mir keine Kommentare anzuhören, kann mich an der Kunst erfreuen. Im Moment zeigt das Museum eine interessante Ausstellung mit dem Titel: Foto Kinetik – Bewegung, Körper & Licht in den Sammlungen. Diese Sammlungsausstellung „geht der Verbindung von Bewegung, Körper und Licht in der Kunst nach. Kinetische Objekte, Performances und Filmarbeiten werden im Zusammenspiel mit Fotoprogrammen und Fotografien, Lithografien und Zeichnungen präsentiert.“ Wirklich sehenswert!

Nach 3 Stunden ist mein Kultur-Akku wieder aufgeladen, ich genehmige mir noch ein Gläschen Rotwein und ein Mineralwasser auf der Terrasse und habe einen zauberhaften Blick über die Dächer der Stadt. Vom Westen her zieht eine Gewitterfront über die Stadt und ich beeile mich, um ins Trockene zu kommen. Um 20.00 Uhr setze ich mich wieder in den Zug und bin froh um diese kleine Auszeit.

Eure Christina

Text & Bild Christina Kohlberger / 26.07.2017

 

Ich verreise gerne alleine - nur ich mit mir. Unlängst habe ich mich in den Dschungel der Großstadt vorgewagt. Ich hatte quasi ein Rendezvous mit … London – und wurde nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil! Es war ein Vergnügen. Es war vergnügsam alleine (wobei man in so einer Stadt ja nie alleine ist!) durch die Straßen zu schlendern, Museen zu besuchen, in Cafés zu sitzen, das Nightlife zu genießen. 3 Tage konnte ich in die anonyme Masse eintauchen, keine Termine, keine Verabredungen, keine Verpflichtungen. Jede einzelne Entscheidung - was, wo, wann, wie lange? - wurde einzig und alleine von mir getroffen. Und falls ich es mir in letzter Minute doch anders überlegt habe: „Nein, doch nicht zum Thai, sondern lieber noch einmal in die kleine kuschelige Bar (Tipp: Covent Garden Grind) wo ich schon am Vormittag war und es ganz köstliche vegane Gerichte und die besonders netten Kellner gibt.“, dann war das völlig in Ordnung und wurde von niemandem kommentiert. Ich verschwendete keinen einzigen Gedanken daran, alleine auf dem Hotelzimmer zu essen. Es gibt keinen Grund sich unwohl zu fühlen, die Kellner sind immer besonders nett – wobei ich nicht wirklich einschätzen kann, ob aus Mitleid oder aufrichtiger Freundlichkeit. Naja, ist ja auch egal, Hauptsache frau wird zuvorkommend behandelt, egal aus welcher Motivation heraus. Natürlich bin ich immer mit etwas Lektüre gewappnet, (Reiseführer, Magazine, kleines Buch, …) für den Fall der Fälle. Ich vermeide es, den Kopf in mein Handy zu vergraben. Irgendwie nervt mich das auch bei anderen und erstickt jeglichen Anflug von Kommunikation im Keim, sowie jeden kleinen Flirt mit dem Gegenüber, falls es denn zufällig dazu kommen sollte.
Im Hotel hatte ich ein Doppelzimmer gebucht - nur für mich, da aus Erfahrung die Einzelzimmer eher wie Schuhschachteln daher kommen - was für etwas Verwirrung beim Check-in gesorgt hat. Da wurde ich freundlich gebeten, den Namen meines/r Mitreisenden in das Formular einzutragen. Ein selbstbewusstes Lächeln meinerseits hat schnell für Verständnis zwischen mir und der Dame an der Rezeption gesorgt. Beim Frühstück das gleiche Spiel. Naja, als einzige allein reisende Frau im Frühstücksraum eines großen Hotels … spannendes Erlebnis und führt auf alle Fälle zu gesteigertem Selbstbewusstsein! Also, an alle Frauen: Verreist alleine – es ist das reine Vergnügen!

Eure Christina

Text & Bild Christina Kohlberger / 02.05.2017