Ich verreise gerne alleine - nur ich mit mir. Unlängst habe ich mich in den Dschungel der Großstadt vorgewagt. Ich hatte quasi ein Rendezvous mit … London – und wurde nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil! Es war ein Vergnügen. Es war vergnügsam alleine (wobei man in so einer Stadt ja nie alleine ist!) durch die Straßen zu schlendern, Museen zu besuchen, in Cafés zu sitzen, das Nightlife zu genießen. 3 Tage konnte ich in die anonyme Masse eintauchen, keine Termine, keine Verabredungen, keine Verpflichtungen. Jede einzelne Entscheidung - was, wo, wann, wie lange? - wurde einzig und alleine von mir getroffen. Und falls ich es mir in letzter Minute doch anders überlegt habe: „Nein, doch nicht zum Thai, sondern lieber noch einmal in die kleine kuschelige Bar (Tipp: Covent Garden Grind) wo ich schon am Vormittag war und es ganz köstliche vegane Gerichte und die besonders netten Kellner gibt.“, dann war das völlig in Ordnung und wurde von niemandem kommentiert. Ich verschwendete keinen einzigen Gedanken daran, alleine auf dem Hotelzimmer zu essen. Es gibt keinen Grund sich unwohl zu fühlen, die Kellner sind immer besonders nett – wobei ich nicht wirklich einschätzen kann, ob aus Mitleid oder aufrichtiger Freundlichkeit. Naja, ist ja auch egal, Hauptsache frau wird zuvorkommend behandelt, egal aus welcher Motivation heraus. Natürlich bin ich immer mit etwas Lektüre gewappnet, (Reiseführer, Magazine, kleines Buch, …) für den Fall der Fälle. Ich vermeide es, den Kopf in mein Handy zu vergraben. Irgendwie nervt mich das auch bei anderen und erstickt jeglichen Anflug von Kommunikation im Keim, sowie jeden kleinen Flirt mit dem Gegenüber, falls es denn zufällig dazu kommen sollte.
Im Hotel hatte ich ein Doppelzimmer gebucht - nur für mich, da aus Erfahrung die Einzelzimmer eher wie Schuhschachteln daher kommen - was für etwas Verwirrung beim Check-in gesorgt hat. Da wurde ich freundlich gebeten, den Namen meines/r Mitreisenden in das Formular einzutragen. Ein selbstbewusstes Lächeln meinerseits hat schnell für Verständnis zwischen mir und der Dame an der Rezeption gesorgt. Beim Frühstück das gleiche Spiel. Naja, als einzige allein reisende Frau im Frühstücksraum eines großen Hotels … spannendes Erlebnis und führt auf alle Fälle zu gesteigertem Selbstbewusstsein! Also, an alle Frauen: Verreist alleine – es ist das reine Vergnügen!

Eure Christina

Text & Bild Christina Kohlberger / 02.05.2017