Ich bewege mich, weil das meine ureigenste Ausdruckskraft ist, weil ich so zu meinem Innersten finden kann. Auf diese Art und Weise kann ich mich ausdrücken, kann ich mich selbst spüren und auch heilen.
Alle Übungen, alle Bewegungen, die du von mir lernst, so wie wir uns gemeinsam zur Musik bewegen, dies alles ist Ausdruck eines Prozesses, der ständig am wachsen, am sich entwickeln ist – für uns beide. Ich habe eine riesengroße Schatzkiste, deren Inhalt mein Bewegungsrepertoire ist, welches ich seit 30 Jahren stetig erweitere und befülle. Dieses Repertoire gibt mir die Freiheit völlig intuitiv und auch kreativ mit dir zu arbeiten.
Deine Anwesenheit im Raum, die Energie welche zwischen uns fließt, das, was ich an dir wahrnehme, körperlich und auch fein-stofflich, fließt in meine Arbeit ein. Wo immer wir gemeinsam arbeiten, ob im Studio KOLIBRI in Traunstein, oder an jedem anderen Ort, ich nehme dich gerne mit in den Raum meiner Schönheit. Ich lade dich ein, dich auf diese kleine Reise einfach einzulassen. Du kannst wahrnehmen, was du während der Bewegung spürst, wie dein Körper reagiert, auch wie vielleicht deine Seele reagiert. Die Bewegungen können ein wunderbarer Ausgleich für dich sein, ein Ausgleich zum Sitzalltag, zu einseitiger Belastung und Fehlhaltung. Vielleicht findest du ein Gleichgewicht von Spannung und Entspannung, von geerdet und gleichzeitig leichtfüßig sein, von fließender, weicher Bewegung und stabiler aufrechter Position.
Ja, ich werde dir Anleitungen geben, ich werde dir auch Korrekturen geben, von denen ich denke, dass sie hilfreich für dich sind, dass sie dich in deiner Entwicklung unterstützen werden. Manchmal lasse ich dich aber einfach die Bewegung spüren, lasse dich mir in der Bewegung folgen, ohne dass du nachzudenken brauchst, ohne das Gefühl etwas richtig oder falsch zu machen. Vielleicht hilft dir die Bewegung einen neuen Zugang zu deinem Körper zu finden. Vielleicht löst die Bewegung, die Streckung, die Dehnung eine tiefe Blockade in dir. Es kann auch sein, dass du während der Bewegung an einer Stelle etwas Verspannung oder ein unangenehmes Gefühl wahrnimmst. Dann kannst du selbst entscheiden, was du tun möchtest. Du kannst in der Bewegung weiter voran gehen, du kannst genau an dieser Stelle anhalten, oder auch die Position lösen und dir eine Mobilisation, oder eine kleine Pause gönnen. Vielleicht nimmst du aber auch wahr, dass dir genau diese Bewegung gut tut, dass genau dieser Muskel oder Körperteil jetzt deine Aufmerksamkeit braucht.
Ich arbeite immer sehr intuitiv. Wenn ich vor einer kleinen Gruppe stehe, lasse ich mich von der Energie der Teilnehmer inspirieren und führen, nehme alle Impulse auf und dann habe ich all die Klarheit, die ich brauche, um mit dir zu arbeiten. Es ist jedes mal neu, es ist jedes mal anders, es ist jedes mal genau so, wie es sein soll. Und glaube mir, ich genieße es genau so wie du. Meine Kreativität entsteht im Moment, im Augenblick meiner Arbeit, dann bin ich offen für alles was kommt. Ich höre dann auf nachzudenken, ich höre auf, etwas zu erschaffen, es passiert ganz von alleine und ich nehme dich gerne mit auf diese Reise von Bewegung und Begegnung.
Nach der Bewegungseinheit fühlst du dich vielleicht etwas mehr aufgerichtet, präsenter im Raum, aktiviert und erfrischt. Es kann auch sein, dass du eine neue Kraft in dir entdeckst. Wenn du eine Position, eine Bewegung findest, die sich gut anfühlt, eine Position in der du dir im Spiegel besonders gut gefällst, eine Position, die sich vertraut oder ganz neu anfühlt, dann spiele mit diesen Empfindungen. Körperlichkeit, körperlicher Ausdruck ist auch immer ein Spiegel unserer Seele und natürlich kannst du Gefühle auch durch bestimmte Körperpositionen beeinflussen, genau so wie es anders herum möglich ist. Stell dir einfach vor, in welche Körperhaltung du dich begibst, ganz automatisch, wenn du Trauer, Schmerz oder Angst empfindest und auch was mit deinem Körper passiert, wenn du voller Glückseligkeit bist. Fühlst du den Unterschied?
Ich möchte, dass du erkennst, wie schön dein Körper ist, und dass du auf deinen Körper hören kannst und sollst, dass du ihm vertrauen und ihm auch etwas zutrauen kannst. Dein Körper weiß, was ihm gut tut, was er braucht und was ihn nährt. Es ist gut möglich, dass du einige Stunden benötigst, bis du die feinen Signale wahrnimmst, bis du weißt in welcher Sprache dein Körper mit dir kommuniziert.
Langsames Tempo und Übungen zur Körperwahrnehmung erlauben dir auch mit Verletzungen, Fehlhaltungen und an deiner individuellen Beweglichkeit zu arbeiten. So kannst du auch spüren, was die Bewegung in dir auslöst, wie weit du gehen möchtest, wo du anhalten willst. Es gibt auch Bewegungen, Positionen, die vielleicht neu für dich sind, in die du erst hineinwachsen musst, die sich fremd für deinen Körper anfühlen. Dann spüre auch das und lass es auf dich wirken. Trau dich aus deinen alten Bewegungsmustern hinauszutreten, experimentiere, sei neugierig. Es gibt hierbei kein Richtig oder Falsch.
Vor einigen Jahren haben Wissenschaftler festgestellt, dass unser Skelett entscheidend von einem inneren Muskelkorsett, den sogenannten Core-Muskeln, getragen wird. Dazu gehören das Zwerchfell, der Transversus, also die quer verlaufenden Bauchmuskeln, und der Beckenboden. Dieses „Core-System“, die Tiefenmuskulatur des Rumpfes, wird im Training optimiert und dann darauf gezielt Kraft aufgebaut.
Wir alle haben einen natürlichen Drang, einen Impuls uns zu bewegen. Und dieser Drang, diese Liebe zur Bewegung bleibt immer vorhanden. Manchmal ist dieser natürliche Impuls etwas in Vergessenheit geraten, vielleicht ist auch die Verbindung zum Körper, dieses starke Band, etwas ausgefranst, dünner und durchlässiger geworden. Dafür gibt es vielerlei unterschiedliche Gründe, auf die ich hier nicht eingehen möchte. Aber ich glaube, wenn wir uns trotzdem darauf einlassen, wahrnehmen was während der Bewegung in unserem Innersten ankommt, in die feinen Bewegungen spüren, auch die Streckung und Aufrichtung des Körpers zulassen, dann kann die Bewegung helfen, langsam wieder einen Zugang zum Körper zu finden.
Wie regelmäßig du mit mir trainieren möchtest, ob alleine, ganz individuell, oder in der Kleingruppe, hängt von dir ab, ist immer deine eigene Entscheidung. Auch, wie rasch du selbst gesteckte Ziele erreichst, sollte dies dein Anspruch an das Training, an die Bewegung sein. Da jeder Mensch unterschiedliche Erfahrungen in seinem Leben gemacht hat, von Familie und sozialem Umfeld geprägt wurde, unzählige Erlebnisse, schöne und auch vielleicht dramatische, gemacht hat, ist jeder von uns einzigartig und besonders und reagiert unterschiedlich auf Reize von außen. Wir sind keine Maschinen, keine Roboter, nicht bloß eine Aneinanderreihung mathematischer Formeln.
Hast du schon einmal darüber nachgedacht, dass du auch in der Bewegung Ruhe finden kannst? Stell dir ein Boot vor, welches sich bewegt, sanft mit den Wellen im Einklang ist und indem du dich entspannen kannst. Auch in der Bewegung passiert Ent-spannung. Und genau so ist es möglich, dass du einen wunderbaren neuen Zugang zu deiner Kreativität durch die Bewegung entdeckst. Kreativität entsteht nicht unbedingt in Ruhe, während du meditierst, in deiner Phantasie. Nein, Kreativität braucht Bewegung, Kreativität entsteht in der Realität. So zumindest nehme ich das wahr.
Deine Christina
Text & Bild Christina Kohlberger / 15.09.2021
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